Die geräumige Taverne ist das Zentrum von Ambelos. Hier werden fast alle Dorf- und Familienfeste gefeiert.
Zugegeben, der Name der Taverne ist nicht gerade originell. Doch das, was Vassiliki Logarás und ihre Nichten auf den Tisch bringen, überzeugt durch solide Qualität und eine eigenständige Note.
Vielleicht trägt die Taverne diesen profanen Namen, weil sie das Zentrum des gleichnamigen Bergdorfes im Nordwesten der Insel ist. In der geräumigen Gaststätte werden fast alle Dorf- und Familienfeste gefeiert – im Sommer wie im Winter. Hier trifft sich die ältere Generation des Dorfes zum Kartenspiel, während die Jüngeren ein Basketball- oder Fußballspiel auf dem großen Flachbildschirm verfolgen.
Die Arbeitsteilung in der Taverne ist klar geregelt: Sofia kümmert sich um die Bestellungen und Getränke, während Vassiliki und die andere Nichte die Küche beherrschen. Vassilikis Gerichte haben für samiotische Verhältnisse eine besondere, würzige Note. Das Lamm wird mit Artischocken gedünstet, und die Ziege wird im Tomatensud mit Wacholderbeeren und Kreuzkümmel geschmort. Vassiliki stammt aus Kreta. „Da haben wir etwas andere Rezepte!“
Als Dessert bietet sie ganze, gelierte Früchte an, deren Aroma nicht im Sirup ertränkt wird. Vassiliki arbeitet überwiegend mit Honig aus Ambelos und einer Prise Pfeffer. Ihre kretischen Augen blitzen.
Das „Ambelos“ bietet auch einen Wein aus dem gleichnamigen Dorf an, und das ist nicht selbstverständlich. Der trockene Weiß- und Roséwein wird vom Winzer Stelios aus der Nachbarschaft produziert und zeichnet sich durch eine trockene, wenig fruchtbetonte Note aus. Der Weißwein hat die hellgelbe Farbe und die zarten Aromen eines „Blanc de Blancs“. Allein das ist fast schon eine Reise nach Ambelos wert.
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